Stadt
Urbane Standseilbahn für Meran
Es gibt Neuigkeiten rund um die urbanen Seilbahnpläne in Südtirol – wir berichteten kürzlich.
Seit 2012 gibt es die Idee einer Seilbahn von Meran nach Schenna und im zweiten Schritt nach Dorf Tirol. Damals kursierten Studien des Ingenieurbüros EUT Engineering, 2018 wurde das Projekt von der Südtiroler Landesregierung auf eine Public-Private-Partnership hin erneut geprüft, bisher ohne Ergebnis.
Nun bestätigt das Landes-Mobilitätsressort dem Rundfunk Rai Südtirol, dass der Bau durch 40 Millionen Euro aus dem Wiederaufbau-Fonds aus Rom möglich werden könnte.
Zudem hat die Landesregierung einen Teil des Projektes – die Standseilbahn von Meran nach Schenna – Ende August 2022 genehmigt, wie sie in einer Pressemeldung mitteilte.
Demnach wird die Gesamtstrecke der Bahn eine Länge von 2,75 Kilometern umfassen. Die Fahrgäste sollen in 9,3 Minuten von Meran nach Schenna gelangen.
Die Standseilbahn
soll beim Karl-Wolf-Parkplatz in Meran starten. Eine Zwischenstation wird beim Gewerbegebiet von Tirol, die zweite Zwischenstation in der Nähe des Sportplatzes Schenna entstehen. Die Berg- und Endstation wird beim Vereinshaus in Schenna positioniert.
Erhoffte Effekte
Mit der Standseilbahn will die Politik den Pkw-Verkehr um 26 Prozent verringern. Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, könne zehn Prozent der bisherigen Fahrzeit einsparen, betonen die Techniker des Projektes.
Zudem werde der Kohlenstoffdioxidausstoß pro Jahr um 1.400 Tonnen verringert. Insgesamt werde der Verkehr mit den öffentlichen Transportmitteln in Meran von 22 Prozent auf 42 Prozent ansteigen. Die Standseilbahn soll 6.700 Personen pro Tag befördern, die ausgebauten Buslinien 9.000.
Die Berg- und Endstation
soll in Schenna neben dem Vereinshaus entstehen.
Eckdaten der Standseilbahn
Die vorgeschlagene einspurige Lösung besteht aus zwei Pendelzügen für je maximal 180 Fahrgäste zwischen den beiden Endstationen. Die Endstation in Schenna soll neben dem Vereinshaus entstehen.
Von Meran verläuft die Strecke in einem Tunnel in Richtung Schenna und erreicht das Gewerbegebiet von Tirol, in dessen Nähe eine erste Zwischenstation geplant ist, die als intermodaler Umsteigepunkt für Fahrgäste aus dem Passeiertal dienen kann.
Dann führt die Route über ein Viadukt auf der orografisch rechten Seite des Flusses Passer weiter und überquert ihn vor der bestehenden Fahrradbrücke.
Danach liegt die zweite Zwischenstation in der Nähe des Sportplatzes Schenna, bevor der letzte Abschnitt über einen Anstieg in einem Tunnel bergauf zum Dorf Schenna verläuft.
Die neue Mobilitätslösung soll viele Vorteile bringen:
Weniger Verkehr mit Pkws, weniger Fahrzeit und weniger Kohlenstoffdioxidausstoß.
Vorgeschichte des Projekts
Die Studie aus dem Jahr 2012 ging von 48 Millionen Euro Investitionskosten für das Gesamtprojekt aus (Meran – Schenna – Dorf Tirol) und untersuchte je vier Kilometer lange Seilbahnverbindungen in Form von Standseilbahnen, Pendelbahnen und Umlaufbahnen zwischen den Gemeinden Meran, Schenna und Dorf Tirol.
Bereits 2012 musste im Trassenbereich zwischen Meran und Dorf Tirol der Schwerpunkt der Studie auf unterirdische Lösungsmöglichkeiten gelegt werden. Insgesamt wurden sieben Trassenvarianten untersucht.
Konkret analysierte das Ingenieurbüro Beförderungsanlagen und Stationsstandorte und legte Trassenkorridore fest. Die sieben Trassenvarianten wurden in technischer, ökologischer und wirtschaftlicher Sicht mit Auswahl einer Vorschlagsvariante bewertet.
Weiters wurde die geologisch-geotechnische Bearbeitung durchgeführt.
Die funktionale und architektonische Studie der Stationen für die Auswahlvariante entstand in Zusammenarbeit mit „Willeit Niederstätter Architects“. Zudem wurden Fahrtgeschwindigkeiten, Fahrzeiten und Transportkapazitäten prognostiziert und die Bau- und Betriebskosten ermittelt.