SI Urban 1/2021, Tourismus
Namur Seilbahn soll Tourismus ankurbeln
Denn bis in die 90er-Jahre hinein fuhr schon einmal eine Seilbahn auf den Berg der 110.000-Einwohner starken Stadt. Nach der Demontage der alten Bahn war die Zitadelle mit Bus, Auto oder Bimmel-Zug erreichbar – und überlastet. Mit dem Neubau der Seilbahn auf einer anderen Trasse verspricht sich Namur nicht nur eine Entschärfung der Verkehrssituation, sondern auch eine eine Stärkung des Tourismus bei gleichzeitig gesteigertem Umweltschutz.
Gruppen-Pendelbahn
Dabei kommt ein seltenes Seilbahnsystem zum Einsatz: Die Gruppen-Pendelbahn. Dazu werden zweimal drei Kabinen im knappem Abstand voneinander an das Seil fix geklemmt und dann im Pendelmodus betrieben. Die einzelnen Gondeln bieten dabei Platz für je sechs Fahrgäste. „„Der Bürgermeister von Namur, Herr Prévot, wollte ähnliche Gondeln wie die „Téléphérique“ zur La Bastille in Grenoble, das heißt kleine Kabinen“, berichtet Samuel Biotteau, Projektmanager bei POMA. Die Seilbahn beginnt mitten in der engen Altstadt, überquert dann den Fluss Maas und bewältigt anschließend den Berg der Zitadelle. „Entsprechend war – neben der Corona-Pandemie – die Baustellenlogistik die größte Herausforderung“, so Biotteau.
All-Inclusive-Paket
In Namur ist aber nicht nur das Seilbahnsystem speziell – sondern auch das Geschäftsmodell. Die Seilbahn wird von einem privaten Konsortium geplant, gebaut und unterhalten, das aus dem Hersteller POMA, dem Bauunternehmen FRANKI und dem Skigebietsbetreiber LA BELLE MONTAGNE besteht. Das Konsortium wird 30 Jahre lang für den Betrieb und die Wartung der Seilbahn verantwortlich sein.
In diesem Zeitraum zahlt die Stadt Namur 600.000 Euro pro Jahr an das Konsortium und profitiert im Gegenzug von der neuen Tourismusattraktion, die gleichzeitig die Verkehrssituation entspannt. „Die Stadt wollte ein All Inclusive Paket – und genau das konnten wir liefern“, schließt Biotteau.
Technische Daten:
Namur Seilbahn
Förderleistung | 300 P/h |
Länge | 647 m |
Höhenunterschied | 103 m |
Fahrgeschwindigkeit | 6 m/s |
Fahrtzeit | 4 min |
Stationen | 2 |
Kabinen | 6 (2×3) |
Kapazität Kabinen | 6 P |
Stützen | 8 |
Projektkosten | je 600.000€/ 30 Jahre |