Ulaanbaatar: Zentrale Seilbahnachse für die Hauptstadt der Mongolei

Eine Seilbahn von Norden nach Süden, die zugleich die Ost-West-Achse verbindet – das ist die Idee des Verkehrsprojekts in Ulaanbaatar. In der mongolischen Hauptstadt entsteht eine vier Kilometer lange Anlage des französischen Herstellers POMA, die das Leben der Einwohner auf mehreren Ebenen verbessern soll.

Im Juni 2023 unterzeichnete der Seilbahnhersteller POMA einen Vertrag zur Installation einer Anlage im Süden der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar. Das französische Unternehmen bereitet sich darauf vor, eine vier Kilometer lange Seilbahn zu bauen und in Betrieb zu nehmen, die von Nord nach Süd verläuft und zwei wichtige Ost-West-Achsen der Stadt verbindet.

Die Erwartungen

Die Seilbahn wird die Peace Avenue im Norden mit dem Yarmag-Viertel im Süden verbinden, das ein starkes Wachstum verzeichnet. Die erste Anlage ihrer Art in der Stadt zielt darauf ab, den Verkehrsstau auf Hauptstraßen zu reduzieren, indem sie einen schnellen, zuverlässigen und umweltfreundlichen Transport bietet.

„Die Bewohner werden von einem effizienten Verkehrsmittel profitieren, indem sie Staus und aktuelle Verkehrsbeschränkungen vermeiden und ihre Reisezeiten im Vergleich zur Autofahrt erheblich verkürzen, zum Beispiel von 30 bis 60 Minuten auf nur elf Minuten“, berichtet Charly Kodderitzsch, Projektmanager bei POMA.

Yarmag – South Station: Mit Antriebsstation und Verbindung zum Krankenhaus und zu städtischen Institutionen

Überquerung des Flusses Tuul.

Überquerung der transmongolischen Eisenbahnlinie

Kharkhorin Market (Peace Avenue) – North Station: Umkehrstation mit Verbindung zu wichtigen Buslinien und dem Stadtzentrum

Die Linie wird auch die Überquerungskapazitäten einer Seilbahn voll ausnutzen, da sie beispielsweise den Tuul-Fluss und die transmongolische Eisenbahnlinie überwinden wird.

In der Nähe des neuen Rathauses und des Khan-Uul-Krankenhauses wird die Anlage außerdem einen zuverlässigen, sicheren und schnellen Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen für alle Bewohner der Stadt bieten.

Darüber hinaus wird die Linie die Intermodalität in Ulaanbaatar fördern, da die Stationen mit dem städtischen Busnetz verbunden sein werden. Schließlich wird die Linie für Menschen mit eingeschränkter Mobilität vollständig zugänglich sein und damit Reisen für alle in der mongolischen Hauptstadt erleichtern.

Inklusion

Kabinen mit klappbaren Sitzen sorgen für Mobilität aller Bevölkerungsgruppen, inklusive Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

Finanzierung & Bau

Die französische Generaldirektion des Schatzamts (DG Trésor) beschloss, das von POMA entwickelte Mobilitätsprojekt zugunsten der Stadtverwaltung von Ulaanbaatar zu finanzieren.

Ein Finanzprotokoll wurde zwischen der französischen und der mongolischen Regierung unterzeichnet, das die Bedingungen dieses zinsgünstigen Darlehens formalisiert.

Somit konnte 2023 mit den Planungen begonnen werden, der Bau ist für 2024/2025 vorgesehen. Die Herausforderungen sind vielfältig.

Charly Kodderitzsch

Projektmanager bei POMA

„Als erstes Projekt seiner Art erfordert die Seilbahn in Ulaanbaatar organisatorische und kulturelle Anpassungen. Da wir von POMA der einzige Auftragnehmer sind, arbeiten wir nicht nur mit öffentlichen Einrichtungen und Regierungen zusammen, sondern auch mit zahlreichen lokalen Partnern für die Planung, den Bau und die administrativen Aktivitäten. Hinzu kommen bodenbezogene Herausforderungen, um die Bau- und Montagearbeiten korrekt zu bewerten und vorzubereiten.“

Wartung & Betrieb

„Die Verwaltung Ulaanbaatars wird die Seilbahn von Anfang an mit unserer Unterstützung betreiben, bis sie diese vollständig und unabhängig unterhalten und warten kann“, berichtet Kodderitzsch.

Aktuell ist ein Betrieb von 350 Tagen im Jahr vorgesehen – mit 15 Stunden Fahrt pro Tag. Abhängig von der endgültigen Kapazität, die gewählt wird, wird die Förderleistung bis zu 2.300 Passagiere pro Stunde betragen.

Das Tarifsystem wird ebenfalls von der Stadtverwaltung umgesetzt. „Wir von POMA betonen stets die hohe Relevanz attraktiver Ticketpreise, damit die Seilbahn und die anderen urbanen Verkehrsmittel bestmöglich genutzt werden“, sagt Kodderitzsch.

Generell wecke das Projekt Neugierde und Hoffnung in der Bevölkerung, da es das erste seiner Art in der Mongolei sei und ein alternatives Transportmittel bereitstellen würde, das die Mobilität der Menschen erleichtern könnte.

„Es werden andere mögliche Linien diskutiert. Allerdings liegt unser Fokus auf der aktuellen Linie“, schließt Charly Kodderitzsch.

Technische Daten:

Seilbahn Ulaanbaatar

Länge: 4,2 km
Fahrgeschwindigkeit: 6 m/s
Fahrzeit: 11 min
Anzahl Kabinen (Anfang/Endausbau): 28/98
Kapazität der Kabinen: 10 P
Förderleistung: 650/2.300* P/h
Windstabilität: 75 km/h

*Anfang/Endausbau